Samstag, 25. August 2007

Dingsbumsparade...

Wie hieß das noch gleich? Da fahren so Wagen durch die Stadt und DJs legen auf... ach ja, Loveparade!
Die gibt´s jetzt wieder oder besser gesagt immernoch, nur ist diese nun von Berlin in die Weltmetropole Essen gezogen. Damals im Jahr 1989 ernstem Hintergrund von Dr. Motte ins Leben gerufen, ist die eigentliche Loveparade heute nur noch ein Schatten ihrer selbst. Das der HartzIV-Sender RTL2 dieses Spektakel übeträgt ist ja schon seit vielen Jahren trauriger Fakt. Das die Loveparade aber nun mit McFit ihren Hauptsponsor und noch schlimmer ihren neuen Besitzer gefunden hat, ist wohl sicher ein Tritt in die Kronjuweln der "wahren" Technoanhänger. Schließlich war doch grade die Kommerzialisierung der elektronischen Tanzmusik immer ein Dorn im Auge der "Raver", wie sie peinlicherweise RTL2 heute noch nennt (wie sich übrigens als solcher nie jemand verstanden hat!). Aber gut, die Kommerzialisierungsdikussion wollen wir uns an dieser Stelle mal sparen.

Vor einem guten Jahrzehnt plus weniger Jahre hätte man sich gegenseitig den Vogel gezeigt, wenn auch nur irgendjemand auf die Idee gekommen wäre die Loveparade ab 2007 wechselnd in den Städten Essen, Dortmund, Bochum, Duisburg und Gelsenkirchen statt finden zu lassen. Nicht nur das es sich bei diesen Orten um die B-Promis der deutschen Städte handelt: damals hätte nach der Technohauptstadt Berlin aller höchsten noch Frankfurt, Frankfurt und nochmals Frankfurt Anspruch auf diesen Event gehabt (und ja, klickt ruhig mal die ganzen Frankfurt-Links). Mit der eigentichen Technokultur hat das ganze aber sowieso nichts mehr zu tun. Selbst der Paradengründer Dr. Motte hat seine Baby 2006 freiwillig abgegeben und distanzierte sich öffentlich von dem Event, als er im selben Jahr eine Rede auf der Gegenveranstaltung Fuckparade hielt. Und tatsächlich durfte ich eben via TV sogar Zeuge werden, wie die gefühlte 80-jährige Marusha noch im Jahre 2007 "Somewhere Over The Rainbow" auflegte. Bitter ist das schon.

Einzig lobenswert ist das heutige musikalische Spektrum der Loveparade: so sind neben uncool klingenden DJ-Namen wie Chris Liebing oder Monika Kruse auch Live Acts wie Moonbootica oder Moby dabei. Auch wenn grade letzterer vor ein paar Jahren noch angebrachter gewesen wäre, ist es immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Peinlich bleibt das ganze für wahre Freunde der elektronischen Musik aber auch in Zukunft.

Ach ja und nicht zu vergessen gibt es zu jeder Loveparade auch ein Motto, das dieses Jahr "Love Is Everywhere" lautet. Dazu gibts auch wie immer eine Hymne:

Loveparade Website
Loveparade auf Wikipedia

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ach Du liebe Güte, das erinnert mich gerade daran, dass mein Mann nachher womöglich noch in Essen aussteigt auf Convention-Rückfahrt.

Anekdote1 zu "Raver": In nahezu 18 Jahren elektronischer Tanzmusik war das Wort gerade mal ein halbes Jahr schick in Hannover im Rahmen ganz vieler Engländer, die sich dort breitmachten. Mit denen man dann auch mal abhing. Und deren Freundinnen sich dann auch ganz Raver-mäßig kleideten und ganz stolz darauf waren. Da sagte eine von denen mir mal ganz trocken, ich wäre wohl keine "Raverin", ich wäre ja mehr so "Techno"...hm ;-)

Anekdote2 einfach so und heute fast peinlich: Am 13.07.2000 wurde der Sohn auf den Weg geschickt - einen Tag nach unserer letzten Loveparade und mit der Einleitung: "ey, ich bin fruchtbar - wennde jetzt nicht aufpaßt..." (ich bin froh, wenn er sowas heut nicht mitkriegt, aber lustig ist es schon ;-))

Lange + Weile hat gesagt…

Haha viel zu gut! Anekdoten die meinen Abend noch ein wenig versüßt haben, danke dafür! :-)
Wenn Du nun noch Anekdote 1 an RTL2 und sonstige Medien schickst, bin ich Dir in Ewigkeit dankbar^^
War überrascht in der Übertragung heute keine Warnwesten und Atemmasken gesehen zu haben. Abgesehen von den Trillerpfeifen scheinen die heutigen "Raver" dazu gelernt zu haben ;-)
Aber mach Dir nix draus das du keine Raverin bist. Ich wurde letztens erst auf einer Party aus dem Kreis der Indies geschmissen, weil ich einem zugekoksten jungen Herren nicht mein Handy zum telefonieren geben wollte. Gott sei Dank, jetzt ist es wenigstens offiziell! :-)

Anonym hat gesagt…

Oh - auch nicht schlecht. Da empfehl ich doch mal Hadouken! als letzten Versuch:

That boys a Hoxton Hero,
skinny fit jeans and dressed in pink,
how he dresses I care zero,
as long as he don't steal my drink.

(Glaubst Du wirklich, die würden Anekdote1 verstehen? Also, ich weiß nicht.. ;))

Lange + Weile hat gesagt…

Mit den weisen Worten weiser Männer! Hadouken! sind mehr als toll :-)

Und nein, ich glaube sie würden Dich für einen Spinner halten

Anonym hat gesagt…

Die müssten sich erstmal den Unterschied erklären lassen, fürchte ich ;-)

(Ha, hier gerade Deftones am Laufen, hatte ich die von Dir? Gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht, Herr Specht!)

Lange + Weile hat gesagt…

(gut möglich, bin leidenschaftlicher Deftones-hörer. Stille Post: "White Pony" und "Saturday Night Wrists") ;-)

Anonym hat gesagt…

Ah, werd nochmal genauer hinhören, danke :-)

Anonym hat gesagt…

gut beschrieben!

Damals in Frankfurt ;)
http://www.youtube.com/watch?v=8pfd8mTor_0

Lange + Weile hat gesagt…

Sehr schöner Einwurf! Für alle "Väthischisten" ;-)

Anonym hat gesagt…

Ach schön! (Berlin war aber auch nicht schlecht...und so viele DJs besser als der stupide WB)