Richtig, lange nichts mehr gemacht hier. Die Begründungen kann ich mir auch schenken und vermutlich liest hier eh niemand mehr mit. Ob das hier jetzt wieder kontiuierlich am Leben gehalten wird, weiß ich nocht nicht. Jedenfalls hab ich momentan wieder ein wenig Zeit und auch irgendwie Lust. Und so lange das anhält, nutzen wir die Gunst der Stunde und melden uns mit der geilsten Scheiße des Jahres zurück: Depeche Mode sind wieder da und zum ersten mal seit 1994 mit einem ansehnlichen Video! Platte im April, Tour im Juni.
Depeche Mode - Wrong (Sounds Of The Universe | 2009)
...hat mich mal wieder getroffen: Tiger Lou veröffentlicht die Tage sein drittes Studioalbum "A Partial Print". Von der poppigen unbekümmertheit des Erstlings "Is My Head Still On?" (2004), ist auf der neuen Scheibe nur noch wenig zu hören. Viel mehr knüpft die neue Platte an den Vorgänger "The Loyal" (2005) an. Eröffnet wird ungewohnt schwermütig und düster. Immer wieder finden auch verstärkt elektronische Klänge und ausgeklügelte Arrangements verwendung. Gegen Mitte bekommt der Hörer dann die eher typischen Tiger Lou Songs. Erst ab dem letzten Viertel wird es mit "Crushed By A Crowd" etwas mehr catchy. Meiner Meinung auch einer der stärksten Stücke auf dem neuen Werk. Auch wenn es dazu kein Video gibt, möchte ich es mir nicht nehmen lassen das Teil zu posten. Vorwarnung: bei mir hat "Crushed By A Crowd" erst beim zweiten Hören gezündet. Also Geduld!
Wen es interssiert: Der Herr aus Schweden ist am 12. Dezember im Wiesbadener Schlachthof zu sehen. Eine Investition lohnt sich!
Tiger Lou - Crushed By A Crowd (A Partial Print | 2008)
Tiger Lou - The Loyal (The Loyal | 2005)
Tiger Lou - Oh Horatio (Is My Head Still On? | 2004)
Geschlagene 13 Jahre beglücken uns die Chemical Brothers nun. 1995 erschien "Exit Planet Dust", dass im Bereich des Big Beats etwas sehr fettes ankündigte. Überzeugt wurde man dann spätestens 1997 mit "Dig Your Own Hole", auf denen die Klassiker "Setting Sun", "Block Rockin´ Beats" oder "Elektronbank" zu finden waren.
Nachdem The Prodigy 1997 mit "The Fat Of The Land" ihr bis dato erfolgreichstes Album veröffentlichten und im Anschluss annähernd in der Versenkung der Bedeutungslosigkeit verschwanden (von Kollegen wie The Crystal Method ganz zu schweigen), nutzten die Chemical Brothers die Lücke des Big Beats und veröffentlichten 1999 "Surrender", dass mit "Hey Boy, Hey Girl", "Let Forever Be" und "Out Of Control" weitere Bretter parat hatte.
Erst mit "Come With Us" (2002) schien es einen durchhänger in der Karriere der Briten zu geben, der mit "Push The Button" (2005) und der bis heute erfolgreichsten Single "Galvanize" wieder gut gemacht wurde. Nach dem wieder mäßigerem "We Are The Night" (2007) erscheint mit "Brotherhood" nun eine zweite Singles-Compilation, die es dringend notwendig macht, hier an dieser Stelle mal einen kleinen Querschnitt des Duos aufzuzeigen, dass nicht nur klanglich zu überzeugen weiß.
The Chemical Brothers - Setting Sun (Dig Your Own Hole | 1997)
The Chemical Brothers - Believe (Push The Button | 2005)
The Chemical Brothers - Hey Boy, Hey Girl "Glastonbury 2007" (Surrender | 1999)
...sind so die drei Schlagwörter die man mit der Musik von Tricky schnell in Verbindung bringen kann. Womöglich trifft das jedoch generell auf Trip Hop zu. Nach fünf Jahren Plattenpause erschien nun vergangenen Freitag mit "Knowle West Boy" das achte Studioalbum des Bristoler Urgesteins. Nach so einer langen Pause stellt sich schnell die Frage, was es nach Portishead neues aus der Trip Hop-Hauptstadt gibt. Die Antwort ist einfach: nichts.
"Knowle West Boy" vereint die typischen Elemente wie alle seine Vorgänger: Hip Hop, Punk, Reggea und Pop. Und das auf eine solch geschickte Weise, dass einem trotz dieser merkwürdigen Mischung nicht schlecht wird. Selbst die Auswahl an Songs überrascht nicht: "Puppy Toys" findet sich in einem Bar-Blues wieder, "Veronica" schleppt sich monoton mit einem verzerrten Elektrobeat über seine drei Minuten, die erste Single "Council Estate" vertritt das punkigere Genre, "Past Mistake", einer der überragendsten Songs des Albums, erfüllt alle Trip Hop Klischees und mit "Slow" von Kylie Minogue ist wie so üblich auch eine Coverversion am Start.
Kurzum ein gelungenes Album dass die lange Wartezeit durchaus verdient hat. Grund genug mal einen kleinen Querschnitt in die Arbeiten des netten Herren zu geben:
Tricky - Council Estate (Knowle West Boy | 2008)
Tricky - Evolution Revolution Love (Blowback | 2001)
Vergangene Woche kam das von mir heißersehnte neue Album der Subways raus. Es trägt den schlichten Namen "All Or Nothing". Daaaamals, als ich mein Studium begonnen hatte, lief das Debüt "Young For Etenity" (2005) bei mir gradezu rauf und runter. Schön eingänglicher, poppiger und unbeschwerter Punk-Rock aus Great Britain war das damals.
Nun wo bei mir die Semesterferien beginnen, läuft die neue Scheibe dagegen schon nach ein paar mal hören weder rauf noch runter. Von der Unbeschwertheit des Erstlings ist kaum noch etwas geblieben. In ihrem Sound sind die Subways nun rockiger statt punkiger, härter statt eingänglicher geworden. Einzig der Opener "Girls and Boys", das Ohrwürmchen "Move To Newlyn" und "Always Tomorrow" erinnern an vergangene Tage. Und das teilweise auch nur sehr bescheiden. Wo die letzte Platte nur so floss, stehen nun sperrige Gitarrenriffs und ziellose Arrangements im Weg. Und selbst die beim Vorgängeralbum noch putzigen Vocals der Bassistin Charlotte Cooper werden auf der neuen Platte dermaßen auf die Spitze getrieben, dass sie fast schon nerven.
Eigentlich schade, denn die Drei können es tatsächlich besser. Dennoch: Nicht das "All Or Nothing" komplett schlecht wäre, bloß wer "Young For Etenity" liebte, wird von den neuen Subways sicher enttäuscht sein.
The Subways - Girls And Boys (All Or Nothing | 2008)
The Subways - Rock ´n´ Roll Queen (Young For Eternity | 2005)
Hey, mal wieder ein Grund zu bloggen: Es fing vorhin mit einem harmlosen blah-blah-echt-aha-achja an und endete mit der für mich persönlich traurigen Nachricht, dass meine verehrten Ex-Mitmusiker von Meruyah ihren Bandnamen in WHITNIGHTS geändert haben. So von wegen weg vom alten Image und so. Find ich schade und irgendwie nicht so toll. Toll aber, dass die Kollegen aus dem Rebstockbunker jetzt auch Videos machen: Der Song ist prima. Das Video selbst nicht. Trotzdem schick das sich nun wieder bemüht wird. Hat der Arschtritt also doch geholfen. Brav so!
Im übrigen kommt am 13. Juni die neue Platte, schimpft sich "Into The Night" und ist ab genanntem Datum in so ziemlich jedem Online-Store erhältlich.
WHITENIGHTS - We Are The Feeling (Into The Night | 2008)
10 Jahre waren einfach zu lange um auf diesen Moment zu warten. Dafür macht er umso mehr Spaß. Einen schönen Trailer zum dritten Portishead Album "Third" gibt es hier. Die neue Single, vertont und fertig bebildert, benannt "Machine Gun".
Nicht neu und nicht brilliant aber very catchy, Disco-like and a little ninetees. Moby´s Vorab-Single für das kommenden Album "Last Night" funzt vorallem nach dem ersten Hören. Was gut ist, denn die letzten Sachen dagegen nicht einmal nach dem hundersten Mal.
Be Your Own Pet: Vor beinahe exakt zwei Jahren wurden sie ordentlich in den Himmel gelobt - überall, auf jeder Seite, in jedem Magazin, ob vom NME oder Rolling Stone. Sie supporteten die Yeah Yeah Yeahs, The Kills und jüngst die Arctic Monkeys. Und apropos Yeah Yeah Yeahs: Be Your Own Pet-Frontfrau Jemina Pearl (lecker!) steht Karen O (nicht lecker!) action-technisch in nichts nach.
Meine Lieblingsrezis schrieben damals von "drei Jungs und einem Mädchen, die zusammen geschätzte 17 Jahre alt sind, aus Nashville im US-Bundesstaat Tennessee stammen und deshalb natürlich Punkrock spielen, wie man ihn so verlustrücksichtslos zuletzt gehört hat, als die Eltern dieser Kids noch nicht geschlechtsreif waren. Von einer Radauschwester vorneweg, die singt, als wäre sie NTV-Korrespondentin in der Hölle und die textet, wie sie es noch lange nicht können sollte. Von einem dieser Arschtritte, wie ihn der Rock mindestens einmal im Jahr kriegen sollte" und endeten mit einem auf den Punkt bringenden "Entweder man findet Be Your Own Pet grandios. Oder man ist zu alt für sie". Yes!
Nun erscheint kommende Woche mit "Get Awkward" der Nachfolger vom selbstbetitelten Debüt-Album und es verspricht erneut schnellen, lauten, frechen Garage-Punk-Rock-Blah vom feinsten. Neues zum begutachten gibt es im Netz leider noch nicht so wirklich, deswegen an dieser Stelle eine schöne aber vergleichsweise sehr zahme Nummer vom Erstlingswerk.
Be Your Own Pet - Adventure (Be Your Own Pet | 2006)
An dieser Stelle dürfte ich wohl beinahe an der Grenze des unhörbaren angekommen sein, zumindest für das ungeschulte Ohr von Freunden der Leichtverdaulichkeit.
Xiu Xiu (gesprochen: Schu Schu) entstammen der Band Ten In The Swear Jar, bestehen seit 2000 und können bereits auf sechs Studioalben, sowie eine Live- und eine "Remixed & Covered"-Platte zurückblicken. Der eher ungewöhnliche Name ist dem chinesischen Film "Xiu Xiu: The Sent-Down Girl" entliehen. Inzwischen auf eine Person runtergeschrumpft, diese genannt Jamie Stewart, bedient sich das Oberhaupt immer wieder an verschiedenen Musikern, vorzugsweise Caralee McElroy, die man vorsichtig als zweite Person hinter Xiu Xiu sehen kann.
Doch zurück zum Thema Leichtverdaulichkeit: Am besten beschreibt es ein kleines Zitat von laut.de:
Die Kunst von Jamie Stewart zu beschreiben, gestaltet sich dagegen um einige Potenzen schwieriger. Das geht so weit, dass qasi keine Review, die bislang zu einem der Alben erschien, auf Floskeln wie 'einzigartig', 'unbeschreiblich' und 'mit Worten nicht fassbar' verzichtet. Denn Xiu Xiu machen Musik abseits von allem und allen. Antipop voller Hingabe, Dramatik und Dekadenz. Postrock, Synthienoise, Singer/Songwriter und zirka ein Dutzend weiterer Klangwelten, für die es noch gar kein Label gibt.
Volltreffer! Und deswegen mache ich mir auch nicht weiter die Mühe um den heißen Brei zu reden. Zu erwähnen wäre lediglich die großartige Texterkunst des Herrn Stewart, die der Musik schlussendlich noch das letzte Fünkchen Charme verleiht.
Ach ja, und es gibt das neue Album "Women As Lovers", was eigentlich der Grund für diesen Eintrag war. Plattentests schreibt: "Schönheit hat ihren Preis, niemand lehrt das momentan eindringlicher als dieser wimmernde, jaulende, schreiende, nervtötende Mann. Es würde was fehlen ohne die Kopfschmerzen, die man ihm zu verdanken hat."
Und noch ein Volltreffer! Eine erste Single ("I Do What I Wand When I Want") wurde bereits bebildert. Für alle Fans des Freizeit-Wrestlings.
Xiu Xiu - I Do What I Want When I Want (Women As Lovers | 2008)
Eine weitere Band mit blödem Namen sind die Briten von Chikinki. Diese gestehen selbst das sie einen anderen Namen gewählt hätten, wenn im vorhinein sicher gewesen wäre, dass man noch Jahre später gemeinsam klimpert und schrammelt. Vergangene Woche erschien nun nach "Lick Your Ticket" (2005) der zweite Longplayer mit dem Titel "Brace, Brace". Ein bisschen weniger Elektro, ein bisschen mehr Indie. Mir eigentlich nicht so recht, aber ich wurde ja auch nicht gefragt. Dennoch ist das ganze immernoch hörenswert und vorallem sehenswert: Heute Abend ab 21 Uhr im 603qm in Darmstadt
Sondern The Kills! Zwar haben auch The Killers vor kurzem ihr neues Album veröffentlich. Größtenteils aus B-Seiten bestehend ist dieses jedoch wirklich nicht weiter erwähnenswert. Denn für den echten Killers-Fan ist kaum etwas dabei, was er/sie nicht eh schon kannte.
Interessanter dagegen, dass meine absoluten Minimal-Blues-Indie-Rock-Garage-schlagmichtot Lieblinge von The Kills fleißig an einem neuen Album basteln, oder viel mehr es bereits aufgenommen haben, und nun Artwork & Co. den Feinschliff verpassen. Gestern war dann auf iiirgendeinem Radiosender die Premiere der neue Single "U.R.A. Fever". Zu hören gibts es den Track bereits auf ihrer offiziellen MySpace-Seite. Alles in allem klingt das Teil sehr vielversprechend, klingt schlicht, klingt einfach, klingt gut - wie immer. Und ich freu mich wie ein Keks.
Ach ja, wer The Kills nicht kennt: Bestehend aus der amerikanischen Sängerin VV (Alison Mosshart), die man hoffentlich spätestens seit der Placebo-Kooperation zur 2006er Single "Meds" kennt, und dem britischen Gitarristen, Drummer, Alleskönner Hotel (Jamie Hince). Das ist der, der zur Zeit mit Kate Moss rummacht. Nach den zwei sehr empfehlenswerten und hoch gelobten Alben "Keep On Your Meanside" (2003) und "No Wow" (2005) erscheint das dritte Werk vorraussichtlich erst nächstes Jahr.
The Kills - Cat Claw (Keep On Your Meanside | 2003)
Nach einer Woche voller Arbeit, Konzerten und Schlaf nun auch mal wieder ein bisschen Blog-Pflege. Der hier angekündigte Gig von Goose war einfach nur ein Kracher! Ausgesehen hat das ungefähr so. Man denke sich jetzt nur noch eine leicht kaputt gefeierte Inneneinrichtung dazu. Auch der zweite Polarkreis 18 Auftritt für dieses Jahr (keine Sorge, ich werde nicht zum dritten Mal anfangen zu schwärmen) hat den Ersten nochmal übertroffen. Einen Gruß an dieser Stelle an den Herrn Jumping Point der an dem Abend mit vorort war.
Jetzt aber mal zu einer Neuerscheinung die mir sehr am Herzen liegt. Die Scheibe heißt "Fur And Gold" und ist von Bat For Lashes, liegt bereits seit einem Jahr bei mir daheim rum und wurde zu meiner Überraschung erst letzte Woche in Deutschland veröffentlich. Schande! Bei Bat For Lashes handelt es sich im Prinzip einzig um die 27-jährige Natasha Khan aus Brighton, die live jedoch von drei weiteren Damen unterstützt wird. Der Musikstil ist sehr eigenwillig. Teilweise so simpel und einfach, dass er schon wieder schwer zugänglich sein kann. Sehr ruhig gehaltene Platte, die aber durchaus Spaß macht. Möchte gar nicht viel drum herum reden. Mit dem folgenden Video war das Mädel vor kurzem für den EMA "Video Star"-Award nominiert, hat ihn aber leider nicht gewonnen. Dennoch ein sehr sehenswerter und vorallem hörenswerter Track.
Bat For Lashes - What´s A Girl To Do (Fur And Gold | 2007)
Kam ich die vergangene Woche vorab in den Genuss den neuen Platten von Underworld und Ex-Molokos Roisin Murphy (VÖ beide am 12.10.) zu lauschen, wurde ich promt überrascht. Leider zum negativen. Interessant war, dass viele Rezis Anfang der Woche die ganze Geschichte so sehen wie ich.
Underworld war nie intelligenter Techno, Electro, Dance, nenns wie Du willst. Wovon Underworlds Musik aber immer gelebt hat, war die Energie die sie in einen Track gesteckt haben. Auf "Oblivion With Bells", dem ersten Album seit fünf Jahren der inzwischen zum Duo geschrumpften Briten, ist allerdings auch diese nicht mehr vorhanden. Schön atmosphärisch ist es, taugt vielleicht zum Dinner, aber es regt keineswegs mehr zum abspacken an. Bretternde Beats sind billigen 4/4 Takt Bassdrums gewichen. Bassdrums. Keine Kickdrums. Denn kicken tut da gar nichts mehr. Eher etwas dubbig = langweilig. Schade eigentlich, hätte man doch großes erwarten können. Tickets für November wurden dann auch nicht gekauft. Erinnerung an bessere Zeiten:
Intelligenter war die Musik von Roisin Murphy dagegen. Kam sie mit Moloko schon aus einer wunderbar kreativen und ab und an inovativen Band, war ihr erstes Solo Album "Ruby Blue" (2005) beinahe ein Meisterwerk an Experimentellen Sounds und Samples. Produzent war damals Matthew Herbert, der für seine schön schrägen Ideen bekannt war. Natürlich wechselt man auch ein "Winning Team" und so war der Produzent auf dem nun erscheinenden "Overpowered" DJ Paul Dolby oder auch bekannt als Seiji, sowie Bugz In The Attic. Hätte sie das mal bleiben lassen. Ehrlich: das Album klingt nett, aber auch irgendwie wie weichspüler Dance, extrem austauschbar, einfach keine Seele. Da reißt auch die wundervolle Frau Murphy nichts raus. Ein paar nette Tracks sind natürlich dabei, aber lass das mal die Hälfte vom Album sein. Irgendwie fällt mir dazu auch wirklich nicht mehr ein, es hat mich schlicht kalt gelassen. Also schwärmen wir weiter in vergangenen Zeiten:
Roisin Murphy - Sinking Feeling (Ruby Blue | 2005)
...waren wohl die interessantes Neuveröffentlichungen der letzten Woche.
Konkret geht es bei Polly Jean um niemand anderes als um die wunderare PJ Harvey, die mit "White Chalk" ihr achtes Studioalbum veröffentlicht hat. War der Vorgänger "Uh Huh Her" noch etwas rauer, disharmonischer, lauter, mit schrägen Drums und Gitarren versehen, so wurden auf dem neuen Album eher ruhigere Töne angeschlagen. Harmonische Disharmonien (sofern es diese gibt) sind zwar noch immer vorhanden, dafür wurde aber so ziemlich alles auf das Piano reduziert, ab und an klimpert mal eine Akustik-Gitarre dazwischen. Klingt langweilig, ist es aber nicht: Im Gegensatz zu den Vorgängern erscheint der Neuling viel eingängiger und sauberer. PJ Harvey singt beinahe engelsgleich, haucht viele Töne aber bricht niemals aus. Viel mehr wirkt "White Chalk" seine komplette Laufzeit zerbrechlich, verletzt, beinahe schüchtern. Melancholie wird hier ganz groß geschrieben, Radiotauglichkeit ist aber weiterhin nicht gegeben. Gut so.
Eine ganz besondere Freude war mir die nun endgültige Veröffentlichung von "Ribbed Music For The Numb Generation" der Sohodolls aus... na, woher wohl!? Nach beinahe zwei Jahren voller EPs, Chaos, Singles und Verwirrungen erschien nun endlich der erste Longplayer. Wie zu erwarten war ist dieser sehr poppig, ab und an rockig, sehr "electroclashig", tanzbar, aber auch anspruchsvoll genug um den zwölf Songs in aller Ruhe zu lauschen. Die meisten Songs dürften dem aufmerksamen Hörer bereits bekannt sein, ein paar wenige wurden noch einmal aufgepimpt aber auch eine Handvoll unbekannter Aufnahmen sind zu entdecken. Prädikat: fein, fein! Das warten hat sich gelohnt!
Sohodolls - No Regrets (Ribbed Music For The Numb Generation | 2007)
Habe mir soeben das neue The Bravery Album angehört. Dieses erscheint am 17.8. und nennt sich "The Sun And The Moon". Hab mich ganz schön darauf gefreut. Leider ist es aber stinkelangweilig und schon mindestens hundertmilliontausenddreuunddreißigbillionenmal da gewesen. Deshalb verdient die Band weder Video noch Link in diesem Beitrag.
Nachdem sich mit den Smashing Pumpkins dieses Jahr eine der wichtigsten Bands der neunziger Jahre mehr oder weniger wiedervereint hat, steht mit dem neuen Album von Kula Shaker die Wiedervereinigung einer Band an, der damals eine große Zukunft voraus gesagt wurde.
Mit grade mal zwei Alben, nämlich mit "K" (1996) und "Peasants, Pigs & Astronauts" (1999), erreichte die britische Band neben haufenweise Lob von Kritikern mehrere Top 5 Chart-Platzierungen, Gigs auf den weltgrößten Festivals, zahlreiche Brit Award-Nominierungen und sogar eine Kollaboration des Sängers Crispian Mills auf The Prodigy´s Meisterwerk "The Fat Of The Land" (1997). Trotzdem trennte sich das Quartett 1999, Mills gründete 2003 die wenig erfolgreiche Band The Jeevas und nun hat er wieder zurück zu seinen Wurzeln gefunden.
Benannt nach Kula Sekhara, einem Jünger Krishnas, war die Band bisher irgendwo zwischen 70´s Rock, Alternative-Rock (ja genau, so hieß Indie noch in den Neunzigern!) und indischem Folk einzuordnen. Was jetzt zunächst befremdlich klingen mag, ist gar nicht so befremdlich. Ähnliche Geschichten machten vor kurzem erst Kasabian, deren man ja gerne mal einen Kula Shaker-Einfluss nachsagt. Sita und Tempelgesänge zwischen E-Gitarren und Schlagzeug sind also keine Seltenheit. Ob das allerdings auf den 13 Songs des neuen Albums "Strangefolk" auch noch so ist, kann man bereits auf der Website erfahren oder wartet bis zum 17. August 2007. Die erste Single wird "Second Sight" sein.
EDIT: Das Album IST großartig! Energisch und nicht eine Minute langweilig. Sehr wenig indischen Einfluss, dafür umso mehr Rock ´n´ Roll á la "Hush". Und eben noch die Prodigy Kooperation erwähnt, findet sich genau dieser Song von Kula Shaker gecovert auf diesem Album wieder. Sicher einer der Höhpunkte auf dieser Scheibe!
Um die lange Zeit des Wartens auf das neue Album der New Yorker Sonderlinge Yeah Yeah Yeahs zu überbrücken, erscheint heute eine mehr als nette 5-Track EP mit dem Titel "Is Is".
Nach dem letzten etwas poppigerem Album "Show Your Bones" (2006), stammt ein Großteil der auf der EP zu findenen Songs noch aus der "in die Fresse"-Zeit des Erstlingswerkes "Fever To Tell" (2003). Somit sind viele Songs zumindest schon als Live Versionen bekannt. Und apropos live: zur EP liegt ein kleines Live-Filmchen bei, dass jeden der Tracks noch einmal bebildert. Regie führte hierbei neben Lance Bangs (u.a. Videos für Sonic Youth und Nirvana) auch KK Barrett (beteiligt an allen Sofia Coppola-Filmen). Aufgenommen wurde das Ganze bei einem Gig vor einem ausschließlich weiblichen Publikum in der Glassland Galerie in Brooklyn, einzig mit Nachtsicht-Kameras. Ich sagte ja: Sonderlinge.
Aufgrund mehr oder minder aktuellem Anlass heute mal drei meiner liebsten Gitarren-Bands. Ich glaube sagen muss man zu keiner dieser Band mehr etwas, außer das eben alle Drei relativ neue Alben draußen haben, die sich wirklich lohnen zu ziehen zu kaufen.