Freitag, 29. Februar 2008

Aus dem Leben

"Das Anstehen wurde für mich allmählich zu einer Schreckensvision. Es war unerträglich. Mir wurde klar, dass in Amerika und wahrscheinlich auf der ganzen Welt alles aufs Schlangestehen hinauslief. Überall mussten wir anstehen. Bei der Führerscheinstelle: drei oder vier Schlangen. Am Rennplatz: Schlangen. Vor dem Kino: Schlangen. Beim Einkaufen: Schlangen. Ich hasste das Anstehen. Ich fand, es müsse doch einen Weg geben, wie sich das vermeiden ließ. Dann kam ich auf die Lösung. Mehr Angestellte. Ja, das war die Lösung. Zwei Angestellte für jeden Kunden. Drei Angestellte. Sollten die doch Anstehen."

"Dr. Nazi", aus Charles Bukowski´s "Pittsburgh Phil & Co. - Stories vom verschütteten Leben"

Samstag, 23. Februar 2008

Behind The Scenes

Rammstein und Metallica haben auch schon bessere Zeiten erlebt.



Sinatras Erbe

Ein kleiner nicht ganz geheimer Geheimtipp ist der schwedische Jens Lekman: Von diversen Kritikern bisher durchweg geliebt, von Indiemagazinen gepusht, von den Schweden bereits vergöttert und auf meiner Playlist seit einer guten Woche ganz oben.
Nehmen wir das also zum Anlass, eins, zwei Zeilen über den Herrn zu schreiben.

Das Bedürfnis einen Solokünstler einfach so in die Singer-/Songwriter-Schublade zu stecken ist beliebt und vorallem einfach. Dem 27-jährigen Lekman würde man damit aber Unrecht tun. Zwar basiert der Großteil seiner Songs auf Gitarren-Pop, dennoch unterscheidet er sich stark von seinen rauchenden, nachdenklichen Klampfenspieler-Kollegen. Während vorallem Streicher und Chöre immer wieder zum Einsatz kommen, lässt sich ein starker 60er Jahre Einfluss nicht überhören. Textlich bewegt sich Lekman wechselnd zwischen Melancholie, Romantik und Witz. Doch egal wie er sein lyrisches Metier grade bedient: er macht es stehts brilliant und unterhaltsam.

Neben Zahlreichen EPs hat Lekman seit 2004 bereits drei Alben veröffentlicht. Sein Debüt "When I Said I Wanted to Be Your Dog" erreicht in Schweden Platz 6, die Single "You Are The Light" wurde im Radio und auf Musiksendern rauf und runter gespielt. Im Juni 2005 folgte dann der Nachfolger "Oh You're So Silent, Jens". Ende 2005 wollte Lekman dann vorzeitig seine musikalische Karriere beenden, weil ihm seine eigenen Songs nicht mehr gefallen haben. Glücklicherweise folgte im Herbst 2007 mit "Night Falls Over Kortedala" dann doch noch ein drittes Album. Was zur Folge hatte, dass letztendlich alle wieder glücklich waren: Der Jens, die Kritiker und ich.

Jens Lekman - You Are The Light (When I Said I Wanted to Be Your Dog | 2004)

Jens Lekman Website
Jens Lekman auf Last.fm

Montag, 18. Februar 2008

Der Retromontag - Vol. VII

Lange an Ort und Stelle keine alten Schinken mehr ausgegraben. Muss aber auch gestehen dass es schlicht zu viel gute, alte Musik gibt. Glücklicherweise bin ich dann doch seit langem mal wieder über New Order gestolpert, die Beweis genug sein dürften, dass nicht alles aus den Achtzigern schrecklich peinlich ist.

Wer es nicht weiß: New Order sind quasi der Restbestand aus Joy Division, der sich nach dem Freitod des Sängers Ian Curtis bildete. Die Erste Platte "Movement" erschien 1981, den großen Durchbruch erreichten sie dann 1983 mit der Maxi-Single "Blue Monday", die bis heute die weltweit meistverkaufte Vinyl-Maxisingle ist. Ein weiterer Klassiker ist das 1987er "True Faith". Bis zu den Neunziger Jahren folgte Album für Album. In den Neunzigern dagegen nur noch "Republic" (1993).

Erst 2001 erschien ein neuer Longplayer mit dem Namen "Get Ready". Darauf enthalten auch die Hitsingle "Crystal", die trotz der stark gealterten Herren, enormen Anklang bei Jugend und Indiekultur fand und noch bis heute in Clubs rauf und runter gespielt wird. Im übrigen haben The Killers diesem Videoclip tatsächlich ihren Bandnamen zu verdanken. Ein Blick auf die Bassdrum der zum Video gecasteten Band dürfte Aufschluss geben.

Die vorerst letzte Platte "Waiting For The Sirens´ Call" erschien 2005. Seit 2007 besteht New Order aus grade noch aus zwei Mitgliedern. Ob es in Zukunft weitere Platten geben wird, ist ungewiss.

New Order - True Faith (Substance | 1987)


New Order - Crystal (Get Ready | 2001)

New Order Website
New Order auf MySpace

Samstag, 16. Februar 2008

Gravtwörg!

Man mag ja über die Sinnfreiheit und den Anti-Rock von Kraftwerk denken was man mag, aber das ist schon ein cooler Haufen: Vier im Schnitt sechzig Jahre alte Männer stehen rund zwei Stunden beinahe regungslos (ob das mit dem Alter zu tun hat weiß ich nicht) auf einer Bühne, vor ausverkauftem Haus, haben seit Jahrzehnten keinen kommerziellen Erfolg mehr und doch führen sie beinahe jeden flachen Technojungspunt mal so richtig vor.

Wirklich neues gibts von dem Düsseldorfer Haufen leider nicht, trotzdem irgendwie mal ein Eintrag wert. Das liegt zum einen an der unglaublichen Pionierarbeit die Kraftwerk (natürlich neben Tangerine Dream) seit den 70er Jahren auf dem elektronischen Gebiet geleistet haben. Zum anderen an einer wie bereits erwähnten Live-Performance, die ohne größere Bewegung von statten geht und doch keine Sekunde langweilt (gesehen im April 2004 in Frankfurt). Denn wie auch ihre Sounds, stecken die Projektionen auf den gigantischen Leinwänden irgendwo zwischen Seventees-Retro und Jahr 2k-aufwärts. Die eigene kleine Kraftwerk Welt also, die zwar ein etwas staubiges Image verfolgt aber noch heute einzigartig gut ist.

Kraftwerk | Aerodynamik (Live@MTV EMAs in Edinburgh | 2003)

Kraftwerk Website
Kraftwerk auf laut.de

Freitag, 15. Februar 2008

Links lang

Bei einem Bierchen erfährt man ganz zufällig, dass die Dame gegenüber bereits Einträge auf diesem Blog hier kommentiert hat. Kleine Welt, noch kleineres Internet.

Hoppla!

Das neue Kills Album könnte tatsächlich ein riesen Brett werden!

The Kills - Cheap And Cheerful (Midnight Boom | VÖ: 3/2008)

The Kills Website
The Kills auf MySpace

Mittwoch, 13. Februar 2008

Theatralischer Lärm

An dieser Stelle dürfte ich wohl beinahe an der Grenze des unhörbaren angekommen sein, zumindest für das ungeschulte Ohr von Freunden der Leichtverdaulichkeit.

Xiu Xiu (gesprochen: Schu Schu) entstammen der Band Ten In The Swear Jar, bestehen seit 2000 und können bereits auf sechs Studioalben, sowie eine Live- und eine "Remixed & Covered"-Platte zurückblicken. Der eher ungewöhnliche Name ist dem chinesischen Film "Xiu Xiu: The Sent-Down Girl" entliehen. Inzwischen auf eine Person runtergeschrumpft, diese genannt Jamie Stewart, bedient sich das Oberhaupt immer wieder an verschiedenen Musikern, vorzugsweise Caralee McElroy, die man vorsichtig als zweite Person hinter Xiu Xiu sehen kann.

Doch zurück zum Thema Leichtverdaulichkeit: Am besten beschreibt es ein kleines Zitat von laut.de:

Die Kunst von Jamie Stewart zu beschreiben, gestaltet sich dagegen um einige Potenzen schwieriger. Das geht so weit, dass qasi keine Review, die bislang zu einem der Alben erschien, auf Floskeln wie 'einzigartig', 'unbeschreiblich' und 'mit Worten nicht fassbar' verzichtet. Denn Xiu Xiu machen Musik abseits von allem und allen. Antipop voller Hingabe, Dramatik und Dekadenz. Postrock, Synthienoise, Singer/Songwriter und zirka ein Dutzend weiterer Klangwelten, für die es noch gar kein Label gibt.

Volltreffer! Und deswegen mache ich mir auch nicht weiter die Mühe um den heißen Brei zu reden. Zu erwähnen wäre lediglich die großartige Texterkunst des Herrn Stewart, die der Musik schlussendlich noch das letzte Fünkchen Charme verleiht.

Ach ja, und es gibt das neue Album "Women As Lovers", was eigentlich der Grund für diesen Eintrag war. Plattentests schreibt:

"Schönheit hat ihren Preis, niemand lehrt das momentan eindringlicher als dieser wimmernde, jaulende, schreiende, nervtötende Mann. Es würde was fehlen ohne die Kopfschmerzen, die man ihm zu verdanken hat."

Und noch ein Volltreffer! Eine erste Single ("I Do What I Wand When I Want") wurde bereits bebildert. Für alle Fans des Freizeit-Wrestlings.

Xiu Xiu - I Do What I Want When I Want (Women As Lovers | 2008)


Xiu Xiu - Boy Soprano (The Air Force | 2006)


Xiu Xiu - Bishop, CA (The Air Force | 2006)


Xiu Xiu Website
Xiu Xiu auf MySpace

[P]

Yeah!!!

Samstag, 2. Februar 2008

Maaaan...

Fastnacht ist echt der größte Scheiß auf der ganzen Welt. So!