Ein Witz ist es, wie sich derzeit ein Teil der StudiVZ-Gemeinde über neue AGBs empören. Hintergrund des Ärgers ist, dass sich StudiVZ von nun an das Recht vorbehalten möchte, seine Mitglieder mit personalisierter Werbung zu "versorgen". Hierzu wertet das Netzwerk die jeweiligen persönlichen Angaben der User aus, wie zum Beispiel die Lieblingsbücher, Musikgeschmack, Hobbies/Interessen und so weiter. Somit ist gewährleistet, dass die zukommende Werbung exakt auf die "Bedürfnisse" des Mitglieds angepasst ist. Ein Ablehnen der Werbung ist zwar möglich, allerdings ist man dann auch raus aus dem VZ.
Angst der "Studis" war zu Beginn die angekündigte Werbung über Instant-Messanger und Handy zu erhalten. Irnoisch erscheint es hierbei, dass User Angst vor Werbung via Messanger oder Handy haben, jedoch keinerlei bedenken vor Telefonstreichen oder Stalking. Die anfangs unterstellte Daten-Weitergabe an Dritte wäre eine duchaus nachvollziehbare Sorge, diese stand aber tatsächlich nicht eine Sekunde zur Debatte. Zu beiden Punkten sichert das Online-Netzwerk in einer überarbeiteteren Version der AGBs zu, dieses Vorhaben nicht umzusetzen, nachdem es in der ersten AGB-Version noch sehr schwammig formuliert wurde.
Also wo ist das Problem? Angepasste Werbung zu erhalten, die aus den angegebenen Daten erstellt wurde?
In diesem Falle sollte man E-Mail Accounts beispielsweise bei GMX fortan ebenfalls sabotieren, denn nichts anderes bezwecken die Fragen zu Hobbies, Sport, Freizeit etc. bei der Erstellung des Accounts. Ebenso wäre Ebay, Last.FM, Amazon und Konsorten nicht mehr zu unterstützen, da diese mit kollaborativen Filtern arbeiten: Sie werten Daten einer ganzen Gruppe aus und erstellen daraus personalisierte Angebote. Und selbst Google als Suchmaschine nutzt mit Google AdWords beziehungsweise Google AdSense artverwandte Technologien. Über PayBack, Happy Digits oder auch über Online-Gewinnspiele möchten wir gar nicht erst reden und besonders die künftig eingesetzten RFID-Chips lassen StudiVZ doch wie ein Tropfen auf dem heißen Stein erscheinen.
Kurz: Wer sich darüber empört, sollte sich aus dem Internet gänzlich verabschieden und in Zukunft in einem der verbliebenen Tante-Emma-Läden einkaufen. Ob es einem passt oder nicht, in der heutigen Zeit wird mit persönlichen Angaben äußerst fahrlässig umgegangen: sei man selbst derjenige, der zu schnell zu viel von sich preis gibt oder das Unternehmen, das diese Daten zu seinen gunsten nutzt. Doch das jüngste Beispiel ist schlicht ein Aufstand von uninformierten Revoluzzern unserer "Bildungselite", der in gewisserweise sicher verständlich ist, jedoch eine Problematik behandelt, die seit Ewigkeiten aktuell ist und nun scheinbar auch entgültig den Letzten erreicht hat.
Siehe hierzu auch FAZ.net und ausführlicher auf Spiegel.de